Metzgerinnung Nordschwaben zu Gast bei Familie Delle in Gundelfingen
Dieses Jahr traf sich die Metzgerinnung Nordschwaben im Gasthof Sonne bei Familie Delle in Gundelfingen. Nach der Begrüßung durch Obermeister Harald Münzinger stellte Bernhard Delle seinen Betrieb vor. Wie er mit seiner Familie das Geschäft rund um die Anguszucht aufgebaut und stets erweitert hat, beeindruckte die Metzger aus den Landkreisen Dillingen und Donau-Ries sowie die Vertreter der Berufsschulen. Um schon im Vorhinein zu wissen, dass ihre Tiere qualitativ hochwertiges Fleisch in bester Qualität liefern, haben Delles konsequent am Betriebsablauf gefeilt. Mit dem Hinweis darauf, dass US-Beef dreimal so teuer wie deutsches Rindfleisch ist, verwies der Direktvermarkter auf internationale Wettbewerbe, bei denen die Gundelfinger unter anderem regelmäßig Goldmedaillen einfahren: „Wir wollen uns immer mit denen messen, deren Fleisch gut ist und wissen dadurch, wir können mithalten.“ Seine Leidenschaft ist es, Rinder zu züchten. So sei es auch wichtig, an Fleischermessen teilzunehmen. „Wir müssen über den Berg schauen und um die Kurve“, betonte der Metzgermeister und führte aus, dass ein Züchter angesichts des gewünschten Fettanteils und der Marmorierung zwei Rinder-Generationen, also sechs Jahre vorausdenken müsse. „Wir schlachten selbst, da sehen wir gleich, was nachher auf dem Teller liegt“, sagte Delle, dessen Frau Jutta die Chefin vom Gasthof und Steakhaus ist. Mitarbeiterin Jasmin Fohrer bringt internationale Erfahrung mit, die Söhne Martin und Michael Delle arbeiten als Jungzüchter und bringen durch ihre Qualifikationen – Michael als Koch und Martin als Metzgermeister – beste Voraussetzungen für den Geschäftserfolg mit. Eine klassische Metzgerei haben sie nicht, wie Delle betont. Sie fahren mit Verkaufsmobilen auf Wochenmärkte, verkaufen im Gasthof und über ihren Onlineshop, bieten mit dem Schlepper samt Anhänger Fahrten durchs Donaumoos an, wo die Angus-Rinder auf Weiden leben. „Wir haben immer ruhige und freundliche Tiere“, stellt Delle klar. Diese werden mit Gras und im Winter mit Grassilo, Heu, Stroh sowie mit Gemüse von den Gundelfinger Gärtnern gefüttert, das ansonsten in Biogasanlagen gehen würde. Dadurch werde nur die Hälfte an Mineralfutter gebraucht. Im Donaumoos leben sie auf Flächen, die nicht ackerbar sind und die Tiere fressen laut Delle nichts, was eigentlich für Menschen vorgesehen ist.
Obermeister Harald Münzinger führte zurück ins Innungsgeschehen: „Mit dem Ausbildungslohn brauchen wir uns vor keinem Gewerk zu verstecken“, stellte er heraus. Auch in den beiden Berufsschulen in Augsburg, werde alles getan, um die jungen Leute bei ihrer Ausbildung zu unterstützen, zeigten die nach Gundelfingen gekommenen Lehrer auf. Was den Obermeister und Geschäftsführer Christoph Schweyer bei der Berufsinformationsmesse Fit for Job in Höchstädt sehr freute, war nicht nur der große Zulauf am Metzgerstand. Ihnen fiel positiv auf, dass sich vor allem viele Mädchen sich für den Beruf des Metzgers interessierten. Dieses Interesse wollen sie auch auf dem Berufswegekompass in Harburg wecken, für das der Dillinger Metzgermeister Benedikt Klein schon erste Ideen vorstellte. Nachdem die Zahl der Betriebe immer weniger werde, betonte der Obermeister Münzinger: „Wir sind keine Konkurrenten mehr. Diejenigen die übrig bleiben, sollten einander helfen.“ Jeder könne seine Ideen einbringen, um sie gemeinsam umzusetzen. Wenn Hilfe gebraucht werde, könnten sie sowohl auf den Obermeister zukommen als auch auf Lars Bubnick, den Geschäftsführer des Landesinnungsverbands Bayern.